Über 200 Jugendwarte und Führungskräfte der Oberallgäuer Feuerwehren sind tief beeindruckt beim Blick hinter die Kulissen des schrecklichen Ereignisses

 

Fachvortrag Zugunglück Bad Aibling(Fischen/ Oberallgäu) Als eines der schrecklichsten Zugunglücke in Bayern ist der Zusammenstoß von zwei Personenzügen in Bad Aibling am Faschingsdienstag des Jahres 2016 in Erinnerung geblieben. Zwölf Tote, 15 Schwerstverletzte sowie weitere 71 Verletzte sind die verheerende Bilanz des Unglücks, berichtet der damalige Einsatzleiter und Rosenheims Kreisbrandrat Richard Schrank in seinem Fachvortrag und es wird augenblicklich mucksmäuschenstill im Vortragsraum. Ein dramatischer Einsatz beginnt damit um 6:47 Uhr für die Feuerwehren des Landkreises Rosenheim, der die Einsatzkräfte sowohl physisch als auch psychisch enorm fordern wird. Schrank brachte Ton- und Bildmaterial mit, die man als normaler Bürger nicht zu sehen bekommt und die die ganze Dramatik sehr anschaulich verdeutlichen. Ein Originalmitschnitt eines Notrufes kurz nach dem Zusammenprall aus dem Zug beschreibt die unübersichtliche Lage des Unglücks: Wo ist es genau passiert? Wie viele Verletzte gibt es?

Die Filmaufnahmen der ersten Anfahrt der Feuerwehr zeigen die sehr schwierige Lage und enge Anfahrt über einen nur 2,5 Meter breiten Fahrweg zum Einsatzort an diesem Wintermorgen. Sehr schnell wurde entschieden, rund 1.500 Meter von der tatsächlichen Einsatzstelle entfernt, einen Bereitstellungsraum zu definieren, berichtet Schrank. Im Laufe der ersten Stunde des Einsatzes wird eine weitere Ordnung des Raumes vorgenommen und zusätzliche Plätze wie Bereitstellungsraum Rettungsdienst, Verletztenablage getrennt nach „gehfähig“ und „schwerstverletzt“, Hubschrauberlandeplatz, Sammel- und Betreuungsstellen usw. definiert sowie Einsatzabschnitte gebildet. Nach der ersten Erkundung entlang der verkeilten Zugpaare war nämlich sehr schnell klar, welche Dimension der Einsatz annehmen wird. So wurden klare Absprachen zwischen Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei getroffen um die rund 800 Einsatzkräfte effizient einsetzen zu können, erklärt Schrank die Vorgehensweise. Dadurch konnten viele Menschen gerettet werden, wie am Beispiel eines 17-jährigen schwerstverletzten Jungen, vom dem zuerst nur ein Haarschweif erkennbar war, der dann aber mithilfe schweren Hydraulikgerätes aus den Trümmerteilen nach und nach befreit wurde.

Fachvortrag Zugunglück Bad AiblingFür die Einsatzkräfte war es ein Bild des Schreckens, beschreibt Schrank den belastenden Einsatz. Deshalb wurden bereits eine Stunde nach Einsatzbeginn die Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) alarmiert, um sowohl für die Einsatzkräfte als auch für die Angehörigen eine erste Nachsorge zur Be- und Verarbeitung des Notfalls zu ermöglichen.

Oberallgäus Kreisbrandrat Michael Seger bedankte sich bei seinem Kollegen Schrank für die Einblicke hinter die Kulissen dieses dramatischen Einsatzes und wünschte sich nie so einen schrecklichen Einsatz im Oberallgäu oder darüber hinaus erleben zu müssen. Und wenn es doch nicht vermeidbar ist, so könne man aus den Erfahrungen in Bad Aibling sicherlich profitieren.


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